Innovation


Mobilität ist durch die technischen Innovationen einem starken Wandel unterworfen. Neue technische Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie ermöglichen innovative Mobilitätsformen. Der Verkehr wird automatisierter und vernetzter. Fahrerassistenzsysteme wie zum Beispiel Navigationssysteme, Abstandswarner, Brems- und Einparkhilfen gehören heute bereits zur selbstverständlichen Ausstattung von Fahrzeugen und erhöhen die Verkehrssicherheit.

Die Digitalisierung bringt zudem Kundenwunsch und Angebot näher zusammen, spart Anbietern wichtige Ressourcen (Personal, Material, Geld), erhöht Flexibilität und Auslastung des Angebots und erlaubt die Aussteuerung der Kapazitäten eng orientiert an der Nachfrage. Durchgehende Reiseketten werden somit für den Fahrgast in Zukunft einfacher und unkomplizierter plan- und buchbar. So ist es schon heute möglich, über mobile Endgeräte Reisen über mehrere Verkehrsmittel hinweg zu planen, Tickets für Zug, Bus oder Straßenbahn zu kaufen, das nächste Carsharing-Fahrzeug zu buchen oder eine Fahrgemeinschaft auf kurzen oder langen Distanzen zu nutzen. Digitalisierung und Telematik verbessern das Mobilitätsangebot, ohne zusätzliche Infrastruktur schaffen zu müssen.

Die Digitalisierung ermöglicht auch eine „virtuelle“ Mobilität: Home Office, Bankgeschäfte, Einkaufen bis hin zu medizinischer Betreuung finden zunehmend online statt und helfen, Verkehr zu vermeiden. Diese Art der Mobilität hat selbstverständlich Grenzen, wird aber ein wichtiger Baustein gerade auch in schrumpfenden Regionen sein.

Digitale Innovationen sind auch für Geschäftsmodelle in Handel und Logistik von großem Nutzen und beeinflussen Güterverkehr- und Citylogistik deutlich. So zielen viele Entwicklungen darauf, Fahrzeuge besser auszulasten und Leerfahrten zu vermeiden. Allein die Elektrifizierung von Fahrzeugen wird die Mobilität verändern, sei es durch Pedelecs, Elektroautos oder andere Fahrzeuge, zum Beispiel für die „letzte Meile“ in der Citylogistik. In den urbanen Regionen funktionieren die Angebote und Systeme bereits heute sehr gut, die Nachfrage danach steigt. Im ländlichen Raum hingegen ist die Zahl webbasierter Mobilitätsangebote sehr viel geringer und auch die erforderliche digitale Infrastruktur steht nicht immer zuverlässig und an jedem Ort zur Verfügung.

Insgesamt bedeutet dieser Trend, dass die Mobilität von Menschen und Gütern flexibler und situationsabhängiger wird. Smartphone-Apps werden die Transparenz der Angebote zum Nutzen von Anbietern und Nutzern weiter deutlich erhöhen - und damit eine wichtige Grundlage für eine stärkere Verknüpfung der Verkehrsmittel und die allgemeine Zugänglichkeit zu den Verkehrsangeboten darstellen. Diese Entwicklung bietet große Chancen für eine Reduzierung des Fahrtenaufkommens durch das Bündeln der Nachfrage mit Hilfe neuer Kommunikationstechnologien. Für Räume mit geringem ÖPNV-Angebot bietet dies eine zudem eine Grundlage, Mobilität leichter selbst zu organisieren, etwa durch Mitfahrangebote. Das kann dazu beitragen, die soziale Integration zu stärken.

Die rasanten und gleichzeitig stattfindenden Fortschritte bei der Werkstofftechnik, der Fahrzeugtechnik (Elektro- und Hybridantriebe), der Computertechnologie und der Kommunikationsangebote werden bis 2030 Fahrzeuge und Verkehrsinfrastrukturen hervorbringen, deren Auswirkungen auf den Verkehr derzeit nicht seriös abgeschätzt werden können.

Ebenfalls heute schwer in seinem Veränderungspotenzial einzuschätzen ist das autonome Fahren - vor allem bekannt geworden durch das „Google-Auto. In Zürich fahren bereits heute die ersten City-Busse autonom und ohne Fahrer. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Pilotprojekte von Automobilherstellern, IT-Unternehmen und Städten gestartet worden, um Möglichkeiten und Auswirkungen der „Autonomisierung“ abschätzen zu können, auch in Brandenburg mit der Lkw-Teststrecke in Groß Dölln. Während es noch ungeklärte juristische und technische Fragen gibt, zeigt gleichzeitig die Anwendung lernender Systeme wie schnell autonome Fahrzeuge technisch weiter entwickelt werden. Es sind Systeme denkbar, die sehr viel effizienter und kostengünstiger operieren als heute.